Die Antwort auf die Frage „wie viele Madagassen gibt es in Deutschland“ ist wohl etwa 1500, wenn man der Statistik von Statista.de zu Herkunftsländern glauben mag.
Herkunftsland | 2014 | 2015 | Veränderung 2015 vs. 2014 |
---|---|---|---|
Madagaskar | 1.135 | 1.384 | 249 |
Die eigentliche Quelle dieser Daten müsste das Statistische Bundesamt sein, dort habe ich aber in den öffentlich einsehbaren Dokumenten keine Info für ein statistisch so „unbedeutendes“ Land wie Madagaskar finden können. Mir kommen diese Zahlen intuitiv ziemlich niedrig vor. So gibt es alleine in der Facebook-Gruppe „Tanora Malagasy eto Allemagne“ (junge Madagassen in Deutschland) über 1700 Mitglieder. Nun muss man natürlich weder jung, madagassisch noch zwingend in Deutschland lebend sein, um da Mitglied zu sein, andererseits wird aber wohl auch nicht jeder Madagasse in Deutschland dort beigetreten sein.
Bei der OECD findet man die gleichen Zahlen:
Italy | 1 416 |
Germany | 1 384 |
Switzerland | 554 |
Belgium | 542 |
Japan | 86 |
Da fehlen ziemlich viele wichtige Länder wie Frankreich, die USA oder Kanada, aber ich wenigstens hätte nicht gedacht, dass es in Italien (wenigstens noch in 2015) mehr Madagassen als in Deutschland gibt.
Eine andere interessante Statistik findet man bei der OECD, nämlich über die Anzahl der Migranten aus Madagaskar jedes Jahr, wobei 2015 das bisher letzte Jahr mit Statistiken ist. Demnach kommen jährlich etwa 2000 Madagassen nach Frankreich, während die gleiche Zahl für Deutschland kontinuierlich gestiegen ist und für 2015 bei 370 liegt. Damit ist Deutschland mittlerweile das zweitwichtigste Migrations-Ziel für Madagassen. Wobei die Statistik wahrscheinlich nicht vollständig ist, es fehlen z.B. die Komoren oder Südafrika, die bestimmt auch nicht ganz unbedeutend sein werden.
Bildet man die Summe aller nach Deutschland eingewanderten Madagassen seit 2002, kommt man auf 2145 – da sicherlich nicht alle geblieben sind könnte die Zahl von ~1500 vielleicht doch ganz gut hinkommen.
306 der 370 im Jahr 2015 neu in Deutschland angekommenen sind übrigens weiblich – wenig überraschend, da Au-Pairs sicherlich einen Großteil ausmachen und diese in den meisten Fällen junge Frauen sind.