Mianatra voambolana Malagasy – Source Code

Ich wurde heute angeschrieben, ob der Source Code zu der App „Mianatra voambolana Malagasy“ (Was für ein Zungenbrecher) zwecks Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt werden könnte. Warum nicht – ich werde persönlich nicht daran weiter arbeiten.

Der eigentlich Content funktioniert komplett offline und ohne weitere Abhängkeiten außer einem Browser, wenn man dieses Zip-File herunterlädt. Der „source code“ liegt in HTML, Javascript und CSS vor, kann also direkt weiterentwickelt werden. Alternativ hab‘ ich es auch in GitHub gepflegt, von wo aus es „geforkt“ werden könnte.

Wenn man das Ganze nicht nur im Browser, sondern als Android-App nutzen möchte, ist etwas mehr Aufwand nötig. Ich habe meine „Javascript-App“ damals (2016) mit Apache Cordova für den Google Play Store „verpackt“, siehe meinen damaligen Blog-Post.

Dieser Part ist aber ziemlich nervig (Google ändert ständig irgendwelche Anforderungen an Entwickler), weswegen das nicht das erste wäre, auf das ich mich stürzen würde.

Inaktivität und Domain madagassisch.de

Aus privaten Gründen habe ich das Projekt schon seit 3 Jahren nicht mehr  gepflegt und habe auch nicht vor, das wieder zu tun. Die URL madagassisch.de ist allerdings eigentlich recht attriktives virtuelles Bauland, wie ich finde – ich möchte dieses eigentlich ungern blockieren und brach liegen lassen. Also wenn jemand sich berufen fühlt, die URL entweder komplett zu übernehmen oder den Blog auf sinnvolle Weise weiterzuführen – bitte Kontakt mit mir aufnehmen! 🙂

Voanjobory

Genauso wie die madagassiche Sprache und die madagassische Bevölkerung ist die madagassische Küche eine interessante Mischung mit Einflüssen aus aller Welt. Das absolute Hauptnahrungsmittel, das oft drei Mal am Tag gegessen wird, ist Reis. Typischerweise könnte es zum Beispiel morgens süßes Gebäck aus Reismehl (Mofo Gasy – „Madagassiches Brot“), mittags fest gekochten Reis mit Gemüse und Fleisch und Abends Reissuppe mit Maniokblättern geben. Auch Hülsenfrüchte als günstige und gesunde Proteinquelle ziemlich beliebt, insbesondere eine Art, die in Europa fast komplett unbekannt ist: Voanjobory. Ich musste erstmal ein wenig recherchieren, um den deutschen Namen dazu herauszufinden: Bambara-Erdnuss.

Auf französisch nennt man die runden Kraftpakete „pois de terre“ und auf englisch „Bambara ground-nuts“.

Da man sie in Europa tatsächlich kaum bekommen kann, sind getrocknete Voanjobory ein beliebtes Mitbringsel bei Flugreisen aus Madagaskar. Sie sind vielleicht am ehesten mit Wachtelbohnen oder weißen Bohnen zu vergleichen, haben aber einen besonders großen und mehligen Körper. Die Nährwerte sind vergleichbar mit anderen Hülsenfrüchten:

Bambara groundnut possesses sufficient quantities of nutrients such as proteins, vitamins and minerals. Bambara groundnut seeds provide an important source of crude protein (up to 24%), carbohydrates (up to 63%) and fats (up to 6.5%). The crop also has a good balance of essential amino acids.

Pumlani Gqaleni: NUTRITIONAL VALUE OF BAMBARA GROUNDNUT (Vigna subterranea (L.) Verdc.): A HUMAN AND ANIMAL PERSPECTIVE

App: Mianatra voambolana Malagasy

Endlich ist sie online: Tahina und ich haben eine kleine App entwickelt, das heißt ich habe programmiert, mich mit CSS und HTML herumgeschlagen und die Bilchen ausgesucht, Tahina hat die Übersetzung gemacht und vor allem die ganzen Wörter eingesprochen. Das Prinzip der App ist ziemlich einfach: Nach Kategorien werden Bildchen angezeigt, wenn man drauf klickt/tippt ist der madagassische Begriff zu hören. Außerdem gibt es einen Testmodus, wo erst der Begriff genannt wird und man auf das entsprechende Bilchen tippen muss. Das war’s schon.

Das ganze funktioniert einfach im Browser, unter der folgenden Adresse:

http://madagassisch.de/mianatra-voambolana-malagasy

Oder man lädt sich die App kostenfrei und werbefrei herunter, und kann sie dann auch offline verwenden:

Mianatra voambolana Malagasy im Google Play Store

Mianatra voambolana Malagasy im Amazon App Store

Wochentage

So einzigartig und eigenständig die madagassische Tier- und Pflanzenwelt sein mag, so sehr wurde die madagassische Sprache und Kultur durch verschiedenste andere beeinflusst. Neben den allgegenwärtigen französischen Lehenswörtern und ebenfalls häufig anzutreffenden Wörtern aus der englischen Sprache (sekoly z.B. vom englischen school) hat auch die arabische Sprache ihre Spuren hinterlassen. Nirgends wird das deutlicher als bei den Wochentagen, die ziemlich direkt aus dem Arabischen übernommen wurde.

Montag alatsinainy
Dienstag talata
Mittwoch alarobia
Donnerstag alakamisy
Freitag zoma
Samstag sabotsy
Sonntag alahady

Bewegung

Kommen wir heute mal zu ein paar Worten zur Bewegung. Die Madagassen im Allgemeinen als besonders sportverrückt zu bezeichnen würde es wohl nicht treffen. Leute, die dort auf der Straße laufen gehen, sieht man im Gegensatz zu europäischen Städten recht selten. Gerade in ländlichen Regionen bietet der Alltag wohl auch so genug Gelegenheit zur körperlichen Betätigung. Der tägliche Gang zum Markt, Feldarbeit oder das Waschen der Wäsche von Hand beansprucht einen körperlich ausreichend, so dass man dort deutlich weniger Übergewichtige sieht als bei uns. Von einer „wachsenden Mittelschicht“ kann man hingegen vor allem in Bezug auf die Leibesfülle sprechen – Büroarbeit und Junk Food nach westlichem Vorbild hinterlassen auch dort ihre Spuren.
Wirklich Weltklasse sind die Madagassen wohl nur einer Sportart: Pétanque (Boule). Das madagassische Team der Männer ist z.Z. amtierender Weltmeister boule(2016)! Dieses gemütliche Spiel passt gut zur sprichwörtlichen „Mora Mora“-Mentalität des Landes. Aber auch Basketball, besonders der Frauen, ist sehr beliebt. Leider sind die meisten Madagassen im internationalen Vergleich eher klein, so dass große internationale Erfolge in dem Sport sich nicht einstellen wollen – in der Weltrangliste von FIBA steht Madagaskar auf dem 82. Rang. Ansonsten orientiert sich das Sportinteresse doch ziemlich am französischen Vorbild: Fußball, Rugby, Tennis…insgesamt wird die Zahl der aktiven Sportler in diesen Disziplinen aber nicht besonders groß sein.

So, nun aber ein paar Worte:

laufen    mihazakazaka
spazieren gehen   mandehandeha
werfen   manimpy
gehen (je nach Kontext aber auch z.B.) fahren    mandeha
tanzen    mandihy
sprinten   mihazakazaka mafy
fallen    mianjera
aufstehen    mifoha
hinsetzen    mipetraka

Wieviele Madagassen gibt es in Deutschland?

Die Antwort auf die Frage „wie viele Madagassen gibt es in Deutschland“ ist wohl etwa 1500, wenn man der Statistik von Statista.de zu Herkunftsländern glauben mag.

Anzahl Madagassen in Deutschland, Quelle Statista.de
Herkunftsland 2014 2015 Veränderung
2015 vs. 2014
Madagaskar 1.135 1.384 249

Die eigentliche Quelle dieser Daten müsste das Statistische Bundesamt sein, dort habe ich aber in den öffentlich einsehbaren Dokumenten keine Info für ein statistisch so „unbedeutendes“ Land wie Madagaskar finden können. Mir kommen diese Zahlen intuitiv ziemlich niedrig vor. So gibt es alleine in der Facebook-Gruppe „Tanora Malagasy eto Allemagne“ (junge Madagassen in Deutschland) über 1700 Mitglieder. Nun muss man natürlich weder jung, madagassisch noch zwingend in Deutschland lebend sein, um da Mitglied zu sein, andererseits wird aber wohl auch nicht jeder Madagasse in Deutschland dort beigetreten sein.

Bei der OECD findet man die gleichen Zahlen:

Number of inhabitants with malagasy nationality
Italy 1 416
GermanyInformation on item 1 384
Switzerland 554
Belgium 542
Japan 86

Da fehlen ziemlich viele wichtige Länder wie Frankreich, die USA oder Kanada, aber ich wenigstens hätte nicht gedacht, dass es in Italien (wenigstens noch in 2015) mehr Madagassen als in Deutschland gibt.

Eine andere interessante Statistik findet man bei der OECD, nämlich  über die Anzahl der Migranten aus Madagaskar jedes Jahr, wobei 2015 das bisher letzte Jahr mit Statistiken ist. Demnach kommen jährlich etwa 2000 Madagassen nach Frankreich, während die gleiche Zahl für Deutschland kontinuierlich gestiegen ist und für 2015 bei 370 liegt. Damit ist Deutschland mittlerweile das zweitwichtigste Migrations-Ziel für Madagassen. Wobei die Statistik wahrscheinlich nicht vollständig ist, es fehlen z.B. die Komoren oder Südafrika, die bestimmt auch nicht ganz unbedeutend sein werden.

Emmigration von Madagassen nach Zielland

Bildet man die Summe aller nach Deutschland eingewanderten Madagassen seit 2002, kommt man auf 2145 – da sicherlich nicht alle geblieben sind könnte die Zahl von ~1500 vielleicht doch ganz gut hinkommen.

306 der 370 im Jahr 2015 neu in Deutschland angekommenen sind übrigens weiblich – wenig überraschend, da Au-Pairs sicherlich einen Großteil ausmachen und diese in den meisten Fällen junge Frauen sind.

Einfache Satzstruktur

Der Basis-Satzbau im Madagassischen lautet: Prädikat – Objekt – Subjekt. Passivsätze sind sehr üblich. Das beste Beispiel:

Tiko ianao : „Ich liebe dich“

Tia : lieben
ko : mein(e)
ianao : Du
Wörtlich übersetzt also: „Meine Liebe bist Du“

Es geht aber noch einfacher:
Rereka izy : Er (izy) ist müde (rereka)
mandeha aho : Ich (aho) gehe (mandeha)

Die meisten Verben und auch viele Adjektive beginnen mit dem Buchstaben m. Um die Vergangenheits-Form zu bekommen, muss das m einfach durch n ersetzt werden, für die Zukunft durch ein hohes. 

Mafana ny andro: es ist warm (wörtlich: der Tag ist warm)
Nafana ny andro omaly: gestern war es warm
Hafana ny andro rahampitso: Morgen wird es warm sein

Anderes Beispiel:

Marikivy ny paoma : Der Apfel ist sauer
Harikivy ny paoma : Der Apfel wird sauer sein
Narikivy ny paoma : Der Apfel war sauer

Obst und Gemüse – voankazo sy legioma

Machen wir mal weiter mit Obst und Gemüse:-)

Gemüse legioma
Karotte karoty
Kartoffel Ovy
Knoblauch tongolo gasy
Schnittlauch tongolo maintso
Tomate voatabia
Aubergine baranjely
Gurke konkombra
Zucchini korzety
Kürbis voatavo
Pilz holatra
Salat salady

 

Obst voankazo
Banane akondro
Apfel paoma
Orange voasary
Mango manga
Litschi lychee
Erdbeere frezy
Pfirsich paiso
Ananas mananasy

Die madagassische Pistazie

Fragst Du einen Madagassen auf französisch, ob er Pistazien („pistache“) kennt, wirst Du sicher die Antwort bekommen, dass diese in diversen madagassischen Snacks und Gerichten eingesetzt werden. Allerdings dauert es vielleicht eine Weile, bis man raus hat, dass diese „Pistazie“ eigentlich eine Erdnuss ist, also so etwas:

voanjo – Erdnüsse

Die eigentliche Pistazie ist in Madagaskar kaum bekannt, deswegen gibt es da auch keine Verwirrung – außer für die armen vazaha, wie auch hier in einem Blogeintrag von Franziska Badenschier dokumentiert. Offenbar gibt es auch kein eigenes madagassisches Wort dafür, Google Translate liefert jedenfalls nur das englische Wort als „Übersetzung“.

Pistazien

Das wäre dann wohl ein Fall von Verballhornung des Französischen, wie wir Deutschen es z.B. mit „Handy“ mit dem Englischen machen.